„Alles wirkliche Leben ist Begegnung“
Filmvorführung anlässlich des Weltsuizidpräventionstages
Alle 53 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch durch Suizid. Etwa 10.000 Suizidtote werden in jedem Jahr registriert. Das sind deutlich mehr, als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Gewaltverbrechen und Aids zusammengenommen sterben. Studien haben gezeigt, dass von jedem Suizid mindestens 6–28 Menschen (un)mittelbar betroffen sind. Hierzu zählen neben den Angehörigen vor allem auch die helfenden Berufe, wie Notärzte, Rettungsassistenten etc., aber auch Polizei, Kriseninterventionsteams, Notfallseelsorger und andere.
Die internationale Gesellschaft für Suizidprävention (IASP) und die Weltgesundheitsorganisation WHO haben 2003 den 10. September zum Welt-Suizid-Präventionstag ausgerufen. Dieser steht in diesem Jahr unter dem Motto „Hand in Hand für Suizidprävention“. Denn „Suizidprävention ist möglich“, berichtet Dr. med. habil. Ute Lewitzka aus der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Dresden. Die Expertin erklärt, dass Suizidprävention eine gesamtgesellschaftliche/politische Aufgabe darstellt und „nur durch ein Miteinander der ganz verschiedenen Berufe/Helfer/Engagierten eine präventive Arbeit gut möglich ist“. Sie ist überzeugt, dass jeder etwas beitragen kann. „Am wichtigsten ist hierbei das Hinhören/Hinsehen und den Betroffenen unvoreingenommen ernst zu nehmen“. Menschen, die sich in suizidalen Krisen befinden sind in der Regel entlastet, wenn man ihnen „nur“ zuhört (ohne Wertung und ohne sich ein Urteil darüber zu bilden). Viele Menschen trauen sich immer noch nicht, dieses Thema anzusprechen, selbst wenn sie Veränderungen spüren oder gar wenn es eine nahestehende Person von sich aus anspricht. Die Menschen haben immer noch Angst, etwas falsch zu machen bzw. es gibt weiter den Irrglauben, dass man denjenigen mit der Frage danach erst auf das Thema bringt.
Die AG Suizidforschung der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikum Carl-Gustav-Carus, gemeinsam mit dem Werner-Felber-Institut e.V. organisiert auch in diesem Jahr eine Veranstaltung anlässlich dieses Tages. Gemeinsam mit dem Dokumentarfilmer Karl-Heinz-Heilig und dem Haus der Kirche wird am 10.9.2018 um 19 Uhr der Film „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“ gezeigt. Nähere Informationen sind beiliegendem Flyer zu entnehmen.
Eine weitere Möglichkeit, auf dieses Thema aufmerksam zu machen ist das Aufstellen einer Kerze im Fenster um 20 Uhr. Hiermit soll an Menschen gedacht werden, die durch Suizid verstorben sind bzw. deren Hinterbliebenen. Nähere Informationen hierzu und auch zu weiteren Aktivitäten sind auf der Seite https://iasp.info/wspd2018/ zu finden.
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